Der Erfahrungsschatz des Tieres

Die Vorgeschichte Ihrer Gefährten spielt eine bedeutende Rolle: Beispielsweise leiden viele ausgesetzte Tiere ein Leben lang unter der Vorstellung, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Auch wenn Ihr Tier bei Ihnen viel Liebe bekommt, fürchtet es vielleicht immer noch, erneut ausgesetzt zu werden. Und das, ohne zu wissen, was es damals „falsch gemacht“ hat! So ist Ihrem Freund ein glückliches, unbeschwertes Leben nicht möglich. In solch einem Fall kann schon eine einzige Sitzung enorme Erleichterung bringen.

Eine ausgesetzte Hündin wurde am Neujahrstag von Spaziergängern aufgefunden. Im Wald angebunden, hatte sie die Silvesternacht allein durchlitten. Sie hatte seitdem panische Angst vor lautem Knallen. Sechs Jahre später war ihre Angst unvermindert.
Ihr jetziger Halter erzählte mir, dass sie immer an Silvester in entsetzliche Panik geriet und durch nichts zu beruhigen war. Sie zerlegte die Möbel oder zerriss die Autositze. Einmal hatte er sie vom Tierarzt ruhig stellen lassen, aber das war noch schlimmer: Zitternd, mit Panik in den Augen, lag sie hilflos auf der Seite.
Nach drei Fernsitzungen war die Hündin soweit, dass sie die Silvesterknallerei ertragen konnte – aufgeregt, auf den Boden geduckt, aber ohne Panik. Zudem hatte sie die ganzen sechs Jahre lang befürchtet, die Liebe ihres Herrchens zu verlieren. Auch diese Angst konnte ihr genommen werden.